Kunst

Kunst ist eine Andacht, ein Ort der Erbauung, des Friedens, ein Ort, an dem man tiefe seelische Hilfe erhält, wo man den richtigen Weg, den man verloren hat, wiederfindet.

Kunst muß wertvoll sein, Werte aufbauen und nicht Werte zerstören. In der Kunst muß man sich zuhause fühlen, geborgen wie in der Heimat.

Kunst muß schön, wahr und gut sein.

Die Kunst muß in dieser komplizierten Welt zur Einfachheit zurückfinden.

Die Aufgabe des Künstlers ist es, gerade jetzt diese Welt zu erhalten, zu verbessern, was falsch gemacht wurde, zu verschönern, was häßlich gemacht wurde, und mit all seiner musischen und seherischen Macht zu warnen.

Künstler sind Menschen, die ungefragt Verantwortung übernehmen. Mit Künstlern meine ich uns alle, die es wagen, schöpferisch zu handeln. Kreativ und schöpferisch sein, heißt frei sein und sich im Einklang mit den Gesetzen der Natur selbst zu verwirklichen.

Kunst bedeutet verantwortlich leben. Der Künstler hat aber gegenüber der Gesellschaft, in der er lebt, seine Pflicht als Warnender und Auswegsuchender zu erfüllen.

Nur wer nach den Gesetzen der Pflanzen und der Vegetation handelt, kann nicht fehlgehen. Nur Schönheit kann uns den Weg weisen.

Kunst muß wieder Farbe bekennen.

Kunst muß sich wieder an die Menschen wenden.

Ist die Kunst für oder gegen die Schöpfung? Ist die Kunst für oder gegen die Menschen?

Die Kunst muß wieder die Natur und ihre Gesetze, den Menschen und sein Streben nach wahren und dauerhaften Werten einbeziehen.

Die Kunst muß wieder eine Brücke zwischen der Schöpfung, der Natur und der Kreativität des Menschen sein.

Die Kunst muß wieder eine Gesamtfunktion erhalten und nicht nur für eine Insider-Gruppe gemacht werden.

Die Kunst muß sich von den Fesseln einer gelenkten Kulturpolitik, die immer gerade in Mode ist, der Spekulation, der Kunstindustrie, von den selbsternannten Kunstsachverständigen und Kunstberatern und von den zerstörerischen Theorien befreien.

Der Befreiung Europas und der Welt von politisch unterdrückenden Diktaturen muß auch eine Befreiung der Schöpfung in all ihren Bereichen von einer weltweiten, widernatürlichen Unterdrückung durch eine noch herrschende, kulturpolitische Diktatur folgen.

Auf der Suche nach den Fundamenten einer neuen Orientierung im gewandelten Zusammenleben der Menschen mit der Natur bin ich von der Aufgabe der Kunst im Aufbruch in ein neues Jahrtausend überzeugt.

Kunst muß wieder Sinn bekommen.

Kunst muß wieder bleibende Werte schaffen.

Mut zur Schönheit in Harmonie mit der Natur.

Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt, 1998

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